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Krimi-Auslese 06/2002

 

Dunkle Ernte Eine neue Stimme, eine neue Reihe - Anlass genug, gleich zweimal hinzuschauen: Mary Logue, Frau des bekannten US-Autors Pete Hautman (»Alles Asche«), ist mit ihren beiden ersten Romanen jetzt in Deutschland herausgekommen.

Nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes hat sich die Polizistin Claire Watkins mühsam ein neues Leben aufgebaut. Um den düsteren Erinnerungen zu entfliehen, quittiert Watkins ihren Dienst im Minneapolis Police Department und zieht mit ihrer zehnjährigen Tochter Meg in die Kleinstadt Fort St. Antoine im Westen Wisconsins. Die Ermittlerin, die Mord und Totschlag in der Großstadt aufklärte, wird Deputy Sheriff im verschlafenen Pepin County, wo Strafzettel für zu schnelles Fahren oder die Einbuchtung eines Betrunkenen zu den aufregenderen Teilen ihres Jobs gehören.

Doch auch das Leben in Fort St. Antoine ist unruhiger, als es auf den ersten Blick scheint. Dem Fasanenzüchter Rich Haggard etwa werden zum wiederholten Male Küken gemeuchelt. Dann stirbt Claires Nachbar, der alte Landers Anderson, in seinem Garten - eine genauere Untersuchung der Leiche ergibt, dass er zwar einem Herzinfarkt erlag, aber unmittelbar vor seinem Tod mit einem Spaten attackiert wurde. Versuchte jemand, Haggard und den greisen Anderson einzuschüchtern, weil sie trotz eines exorbitanten Angebots ihre aneinanderliegenden Grundstücke nicht verkaufen wollten?

Schließlich wird Claire Watkins auch noch von den Schrecken ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt: Der Fahrer, der vor einem Jahr ihren Mann mit seinem Lieferwagen tötete und floh, macht sich auf die Suche nach dem einzigen Augenzeugen, der ihn identifizieren kann - Claires kleiner Tochter Meg. Claire bittet ihren alten Partner Bruce aus Minneapolis, noch einmal die Ermittlungen aufzunehmen, und gerät dabei in ein Dilemma: "'Beides geht nicht, Claire. Du kannst nicht deine Tochter aus allem raushalten und gleichzeitig den Mann ausfindig machen wollen, der euch das eingebrockt hat.'".

Mary Logues Romane um ihre Hauptfigur Claire Watkins sind grundsolides Handwerk. Logue hat ein feines Gespür für das Leben in der Provinz und schaut genau hin, was sich hinter der Apfelkuchen-Idylle in lieblicher Landschaft verbirgt. Das Ende ihres ersten Romans »Dunkle Ernte« allerdings ist etwas künstlich-effektvoll geraten.

Fasanenschrei »Fasanenschrei«, der zweite Roman der Reihe, leidet an der zu durchsichtigen Anlage der Geschichte. Schon vor der Hälfe des Buches hegt der geübte Krimi-Leser einen dringenden Verdacht - und wird am Ende keines Besseren belehrt. In diesem Roman erzählt Mary Logue von dem Farmer Jed Spitzler, den eigentlich niemand mochte - schon gar nicht seine drei Kinder. Spitzler wird im Gedränge eines Straßenfestes erstochen. Will anfänglich niemand der vielen umstehenden Menschen irgendetwas gesehen haben, kann sich Claire Watkins schließlich kaum noch retten vor Personen, die sich selbst der Tat bezichtigen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, muss Claire tief in der Vergangenheit des Opfers wühlen - und stößt auf eine äußerst unappetitliche Geschichte.

Die Amerikanerin Mary Logue hat bisher zwei Gedichtbände veröffentlicht. Ihre ersten Romane »Dunkle Ernte« und »Fasanenschrei« sind gute Romane über eine Provinzpolizistin. Nur als Kriminalromane wollen ihre Bücher nicht so recht funktionieren - dafür ist der Stoff zu betulich angelegt, die Wendungen zu aufgesetzt (»Dunkle Ernte«) oder eben zu durchsichtig (»Fasanenschrei«). Der Weg zur Spitze ist steinig, aber es erwartet auch keiner, dass dieser mit zwei Schritten zu bewältigen sei.

Mary Logue: Dunkle Ernte. (Blood Country, 1999). Roman. Aus dem Amerikanischen von Veronika Cordes. Deutsche Erstausgabe. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2002, 316 S., 8.90 Euro (D)
Mary Logue: Fasanenschrei. (Dark Coulee, 2000). Roman. Aus dem Amerikanischen von Veronika Cordes. Deutsche Erstausgabe. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2002, 268 S., 8.90 Euro (D)

 

Zahltag Zur Spitze gehören müsste Lynn S. Hightower schon lange, aber merkwürdigerweise wird die Dame sowohl in ihrer Heimat USA als auch bei uns mit einer unerklärlichen Ignoranz abgestraft. Hightower hat bisher u.a. vier äußerst spannende und unterhaltsame Romane um die Polizistin Sonora Blair und ihren Partner Sam Delarosa vom Cincinnati Police Department geschrieben. In »Zahltag«, dem jüngsten Roman der Serie, ermitteln Sonora Blair und ihr Partner Sam in einem Mordfall, bei dem eine ganze Familie überaus grausam ausgelöscht wurde.

Ausgespuckte Olivenkerne am Ort des schaurigen Verbrechens und ein Hinweis eines mittlerweile pensionierten Polizei-Veteranen bringen Blair und Delarosa schnell auf die Spur der Täter, doch das Motiv bleibt völlig unklar:

"'Officer, wir reden hier über eine einfache, alltägliche, durchschnittliche amerikanische Mittelschichtsfamilie aus Cincinnati, Ohio. Sie liehen sich Videos und bestellten Freitagabend Pizza, und Joy blieb zu Hause bei den Kindern. Solche Leute haben keine Feinde. Sie handeln weder mit Drogen noch mit Regierungsgeheimnissen, sie gehen samstags Lebensmittel einkaufen und an den meisten Sonntagen zur Kirche.'"

Lynn S. Hightower entfaltet ihre Geschichte äußerst komprimiert, der Leser folgt den Ereignissen fast in Echtzeit. Der Roman ist hochspannend, doch eigenwilligerweise verzichtet die Autorin weitgehend auf überraschende Wendungen: Polizei - und Leser - wissen schon nach kurzer Zeit, wer die Täter sind, für Verwirrung sorgt nur noch ein ausgeschlagener Backenzahn.

Hightower erzählt vom Cop-Alltag, von der Arbeit der Polizisten - Beweismittelsicherung, Fahndung, Festnahme, Überstellung, Verhöre -, aber auch von ihren privaten Irrungen und Wirrungen. Und die gibt es bei der alleinerziehenden Mutter Sonora Blair, die neben den beiden Kindern noch einen dreibeinigen, fetten Hund zu versorgen hat, in Hülle und Fülle: Ihr Versuch etwa, ihre "Trottelphase" abzuschließen und nur noch mit würdigen Männern auszugehen. Ihre amourösen Intermezzi mit Partner Sam Delarosa. Die Kindererziehung, die weitgehend übers Handy abgewickelt wird und schließlich darin kulminiert, dass Detective Blair für ihren Sohn eine Kaution von 9 Dollar stellen muss, um ihn aus dem Knast zu holen.

Lynn S. Hightowers »Zahltag« ist angenehm unspektakulär und dabei wohltuend warmherzig. Die Autorin schreibt lebensechte Dialoge und hat einen feinen Sinn für Humor - und für ausgefallene Details: Ihrem Bruder Stuart z.B., für dessen Tod sich Sonora Blair verantwortlich fühlt, bringt sie keine Blumen ans Grab, sondern ein Stück Kirschstrudel.
Unterhaltung vom Feinsten.

Lynn S. Hightower: Zahltag. (The Debt Collector, 1999). Roman. Aus dem Amerikanischen von Frauke Czwikla. Deutsche Erstausgabe. München: Droemer Knaur, 2002, 394 S., 8.90 Euro (D)

 

Mord auf Abruf John Lutz hat bisher etwa drei Dutzend Kriminalromane veröffentlicht und gilt im englischsprachigen Raum als ein Schwergewicht des Genres. Lutz hat mehrere Standalones geschrieben, eine Serie über Fred Carver, Privatdetektiv in Florida, und eine andere über Alo Nudger, Privatdetektiv aus St. Louis, Missouri. Der ewig klamme Mann mit nervösem Magenleiden, den seine Ex-Frau mit ihren horrenden Unterhaltsforderungen an den Rand des Ruins - und des Wahnsinns - treibt, unterscheidet sich von den klassischen Helden der Hardboiled-Tradition: Nudger ist ein Weichei und schied aus dem Polizeidienst aus, weil er für den Job nicht hart genug war. Jüngst auf Deutsch erschien der Nudger-Roman »Mord auf Abruf« - und der ist höchst merkwürdig.

Der Bankier Roger Dupont wird beschuldigt, seine Gattin Karen ermordet zu haben. Zwar wurde ihr Leichnam nie gefunden, doch ist sich die Staatsanwaltschaft ob der erdrückenden Last der Indizien sicher: Rückstände von verbrannten Sachen der Gattin finden sich im Heizkessel, ein Blutfleck auf dem Garagenboden, der Karens Blutgruppe entspricht, und gar ein Spaten mit ihren Haaren im Kofferraum des Wagens des Bankers. Auch nach einem Motiv muss man nicht lange suchen: An jenem Abend, an dem Karen das letzte Mal gesehen wurde, kam es zu einem lautstarken Krach, den die ganze Nachbarschaft bezeugen kann. Und sollte das Motiv die Jury nicht überzeugen, dann mit Sicherheit die halbe Millionen Dollar, die Roger als Begünstigtem aus ihrer Lebensversicherung winkt.

Roger hingegen gibt sich unerhört locker. Er beharrt auf seiner Version, Karen habe ihn verlassen und wolle ein neues Leben in Chicago beginnen. Nonchalant trägt er vor, ganz der Justiz zu vertrauen und treibt mit seiner Chuzpe den kauzigen Anwalt Lawrence Fleck in den Wahnsinn. Kurz vor Prozessbeginn beauftragt Fleck Alo Nudger, den Fall zu recherchieren: Nudger soll entweder Beweise für Roger Duponts Schuld erbringen, damit Fleck seinen Mandanten zum Geständnis überreden und ihn so vor der Giftspritze bewahren kann, oder seine Unschuld untermauern.

Alo tappt auch nach diversen Interviews im Dunkeln. Als er den Fall schon an den Nagel hängen will, werden seine Akten durchwühlt: Offensichtlich geht jemand davon aus, dass Alo etwas Interessantes weiß - und weckt somit wiederum Alos Interesse. Nach einem Zusammentreffen mit einem Hünen, der nach Bourbon stinkt und mächtig Haue verteilen kann, ist des Ermittlers Ehrgeiz endgültig geweckt...

John Lutz ist Profi und weiß, wie eine Geschichte funktioniert, und wie man sie am Laufen hält. Auch ist die Mischung aus klassischer Private-Eye-Story und Courtroom-Drama stimmig. Aber das Buch strotzt vor Merkwürdigkeiten, die richtig einzusortieren nicht ganz gelingen will: Lutz baut etwa einen Erzählstrang um einen Schmarotzer auf, der sich mit eingebildeten Krankheiten vor der Erwerbstätigkeit drückt. Bis zum Schluss wartet man gebannt auf einen Zusammenhang mit der Kriminalstory - vergeblich. Auch stattet er seine Figuren mit nervigen Details aus, die nicht nur den Charakter beschreiben, sondern dem Leser nach der x-ten Wiederholung wirklich auf den Senkel gehen.

»Mord auf Abruf« ist mit Sicherheit eine der bitterbösesten Geschichten, die in den letzten Jahren erschienen sind. Und John Lutz hat einen eigentümlich altmodischen Ton getroffen, der - von genannten Sonderlichkeiten abgesehen - zu seiner Story passt.

John Lutz: Mord auf Abruf. (Death by Jury, 1995). Roman. Aus dem Amerikanischen von Hans Schuld. Deutsche Erstausgabe. München: Heyne Taschenbuch Verlag, 2002, 350 S., 6.95 Euro (D)

 

Auf der Spur des Wolfs Ein anderes Schwergewicht des Genres ist Thomas Perry, von dem es mit »Auf der Spur des Wolfs« ein neues Taschenbuch und mit »Sicher ist nur der Tod« ein neues Hardcover erschienen sind. Die letzten Jahre hat Thomas Perry hauptsächlich an seiner Figur Jane Whitefield gearbeitet. Die Frau indianischer Abstammung lebt im Norden des Staates New York - dort, wo viele Orte keinen angelsächsischen Namen haben, sondern Deganawida, Cheektowaga oder Tonawanda heißen. Jane Whitefield hat ein besonderes Talent: Leute verschwinden zu lassen. Sie stattet Menschen in Not mit einer neuen Identität aus und führt sie in ein neues Leben ein - keine Gewaltverbrecher, die sich vor dem Gesetz verstecken, sondern Menschen, die vor eben solchen Verbrechern fliehen. Wie die junge Rita Shelford z.B.: Rita hat als Haushälterin bei Bernie Lupus in Florida gearbeitet, der als Buchhalter der Mafia fünfzig Jahre lang die Konten fast aller Mafia-Familien verwaltet hat - ohne belastende Unterlagen, denn alle Konten und jede einzelne Transaktion hatte Bernie "der Elephant" in seinem photographischen Gedächtnis gespeichert. Als Bernie auf dem Flughafen in Detroit erschossen wird, gerät Rita in das Fadenkreuz der ehrenwerten Familien, die sich von dem jungen Mädchen Aufschluss über den Verbleib ihres Vermögens erhoffen.

Auf ihrem Weg in eine neue, sichere Existenz treffen Rita und ihre Begleiterin Jane Whitefield auf einen unverhofften Weggefährten - auf Bernie Lupus. Sein Tod in Detroit war nur inszeniert: Mit zunehmenden Alter verblasst des Buchhalters Erinnerung, und er muss damit rechnen, von seiner eigenen, notorisch misstrauischischen Kundschaft liquidiert zu werden. Bernie weiht Jane und Rita ein in einen bemerkenswerten Plan: Er will das Geld der Mafia - alles in allem gut zehn Milliarden Dollar - an wohltätige Einrichtungen spenden!

Die Mafia in den weltgrößten Spender für wohltätige Zwecke umzufunktionieren, ist erstens lustig und zweitens riskant, denn soviel Geld lässt sich nicht verteilen, ohne Hinweise auf den eigenen Aufenthaltsort zu hinterlassen. Als die ersten Spendenschecks eintreffen, ist die Verwirrung groß - nicht nur bei den Beglückten, sondern auch bei den Clans, die sich gegenseitig argwöhnisch beäugen. Doch die Familien finden zur konzertierten Aktion zurück, und die Schlinge zieht sich bedenklich eng zusammen um Rita und Bernie und ihrer Begleiterin Jane...

Thomas Perrys Romane um Jane Whitefield gehören gewiss zu den interessantesten Serien der letzten Jahre - schon allein, weil die Hauptfigur ihresgleichen sucht. Die ersten Romane jedoch lesen sich im Prinzip alle gleich - Variationen eines einzigen Buches. Mit dem fünften Whitefield-Titel »Auf der Spur des Wolfs« - der im Original den treffenderen Titel »Blood Money« trägt - ist Thomas Perry ein erfrischend neues Buch geglückt, weil sich Jane Whitefields Rolle nicht nur auf die der Beschützerin beschränkt. Konnte man sich bei der Lektüre der letzten Whitefield-Romane ein Gähnen kaum verkneifen, hofft man nunmehr wieder auf weitere Titel.

Thomas Perry: Auf der Spur des Wolfs. (Blood Money, 1999). Roman. Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner. München: Piper Taschenbuch Verlag, 2002, 399 S., 8.90 Euro (D)

 

Sicher ist nur der Tod Ein kurzweiliger Thriller ist Thomas Perry ebenfalls mit seinem standalone »Sicher ist nur der Tod« geglückt (mit dem Menschen, der in der Verlagsgruppe Piper für die Titel zuständig ist, müsste man auch mal ein Wörtchen reden!). Der Roman bietet eine fein gesponnene Schnitzeljagd quer durch die Vereinigten Staaten und kulminiert in einem spannenden Finale in dem bizarren Kaff Coulter in New Hampshire.

John Walker hat einen ruhigen und einsamen Job als Statistiker in der Hauptfiliale der altehrwürdigen Versicherungsgesellschaft McLaren's in San Francisco. Doch aus der Filiale in Pasadena treffen Nachrichten ein, die bei der Geschäftsleitung einen Herzkasper verursachen: Die stellvertretende Filialleiterin Ellen Snyder hat eine Lebensversicherung über 12 Millionen Dollar ausgezahlt, die ein Unbekannter mit augenscheinlich echten, aber geklauten Dokumenten abgezockt hat. Dass die Versicherungsfrau seit der Auszahlung der erklecklichen Summe spurlos verschwunden ist, beschönigt nicht das Bild.

Der ehemalige Cop und Privatdetektiv Max Stillman untersucht den Fall für McLaren's. Stillmans Honorare sind üppig, andererseits schert er sich wenig um die Grenzen des Gesetzes. Er erkort kurzerhand den Datenanalytiker Walker zu seinem Ermittlungspartner, da Walker bis vor kurzem mit Ellen Snyder liiert war. Walker selbst will von einer Verstrickung seiner ehemaligen Geliebten in einen Betrug nichts wissen, denn vom "ersten Abend bis zum Schluß war sie ehrlich zu ihm gewesen" - ehrlich selbst über die Grenzen des Erträglichen hinaus.

Kreditkartenbelege führen Stillman und Walker letzlich auf Ellens Spur. Die beiden stellen fest, dass sie nicht allein reist, sondern mit zwei männlichen Begleitern. Flieht Ellen mit zwei Männern, mit denen sie gemeinsam den Zwölfmillionen-Coup durchgezogen hat, oder ist die junge Versicherungsfrau in der Gewalt von Betrugsspeazialisten? Als bald darauf ein McLaren's-Vertreter in Florida ebenso abrupt verschwindet, nachdem er die Auszahlung einer hohen Lebensversicherung autorisiert hatte, ergibt sich für Stillman und Walker ein neues Bild. Und sie finden Spuren, die in eine andere Richtung zeigen - in den hohen Norden der USA.

San Francisco, Pasadena, Chicago, Florida und New Hampshire sind die Stationen der Jagd, auf der Thomas Perry seine beiden Hauptfiguren auf ihrer Suche nach Ellen Snyder, den zwölf Millionen und schließlich der Wahrheit durch die USA hetzt. Zunächst will sich die Spannung nicht so recht einstellen, denn Perrys Figuren wirken zu steril. Vor allem John Walker stolpert merkwürdig unberührt durch die Geschichte, stellt nie Fragen, auch wenn sein "Partner" Stillman einen augenscheinlichen Wissensvorsprung besitzt. Doch im Laufe der Geschichte bekommen die Charaktere mehr Schliff, die Dialoge werden hintergründiger. Die Story gewinnt an Fahrt, als Thomas Perry mit Serena eine Computerspezialistin einführt, die sich den beiden Versicherungsdetektiven anschließt. Serena ist Perrys interessantester Charakter, rotzfrech und sexy, und sie löst die dramatische Verkrampfung zwischen Stillman und Walker.

Großartig gelungen sind die Szenen in Florida - von einem Hurrikan zerzaust - und schließlich in New Hampshire, wo es Perry gelingt, seinem Schauplatz eine unheimliche und undurchdringliche Atmosphäre zu verleihen. Alles in allem ein guter Roman.

Thomas Perry: Sicher ist nur der Tod. (Death Benefits, 2001). Roman. Aus dem Amerikanischen von Elke Link. Deutsche Erstausgabe. München: Kabel, 2002, 403 S., 19.90 Euro (D)

 

© j.c.schmidt, 2002

 

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