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Lauren Milne Henderson, Jahrgang 1966, stammt aus einer Londoner Künstlerfamilie: Beide Eltern sind Kunsthändler, eine Schwester Schauspielerin, eine andere arbeitet in einem Marionettentheater. Henderson studiert Englisch in Cambridge und wird Journalistin. Sie schreibt für renommierte Zeitungen wie den Observer oder New Statesman, aber auch Beiträge für unabhängige Musikzeitschriften und erotische Magazine. Nach ein paar Jahren gibt Lauren Henderson den Journalismus wieder auf: Sie geht in die Toskana, verdient Geld als Serviererin und schreibt in der Freizeit ihren ersten Samantha Jones-Roman.
Samantha "Sam" Jones ist eine Bildhauerin, die große Metallskulpturen fabriziert. Sie ist eine typische Londoner Single-Frau der 90er Jahre - ein Partygirl, immer auf der Suche nach Aufregungen, die das reichhaltige Nachtleben der Metropole zu bieten hat. "Miss Marples dekadente Nachfahrin" (LH) offenbart einen ausgeprägten Hunger nach Sex, Drugs & Alkohol. Über Leichen stolpert die hartnäckige Amateurdetektivin immer in ihrer unmittelbaren Umgebung - auf Parties, im Fitness-Studio, bei einer befreundeten Theatertruppe. Wie ein roter Faden zieht sich eine Skulptur durch die ersten Romane - ein riesiges Metall-Mobile, angefangen im ersten, fertiggestellt und schlicht "das Ding" genannt im zweiten Roman, verkauft und feierlich enthüllt im dritten, schließlich an ein Theater verliehen im vierten Roman. Als Vorbilder, die ihre Arbeit beeinflusst haben, benennt Lauren Henderson PG Wodehouse, Peter O'Donnells Modesty Blaise-Romane und die Tank-Girl-Comics (nicht den Film!) - eine wahrlich schräge Mischung.
Nach neun Jahren, in denen Lauren Henderson abwechselnd in Italien und London lebte, ist die Autorin mittlerweile nach New York umgesiedelt. Sie ist Mitglied der Gruppe Tart Noir, einem lockeren Zusammenschluss von Krimiautorinnen, die in ihrem Werk Frauenfiguren von überkommenen Rollenstereotypen befreien wollen. Auf den Nenner gebracht lautet ihr Motto "Crime girls behaving badly" - ein Motto, das für die Figuren ebenso Gültigkeit haben dürfte wie für die Verfasserinnen selbst.
Die Sam-Jones-Romane Hendersons kranken daran, "dass sich die Autorin nicht so recht entscheiden kann, ob sie nun Krimis oder vielleicht doch lieber Gesellschaftsromane verfassen will", schreibt Alex Flückiger in seinem »Lexikon der internationalen Krimiautoren«. Die Entscheidung scheint mittlerweile gefallen: Seit einigen Jahren hat Henderson tatsächlich keine Kriminalromane mehr geschrieben, sondern nur noch humoristische Gesellschaftsromane. Jüngst näherte sich doch wieder dem Genre an: Henderson veröffentlichte zwei Jugendromane, die immerhin wieder mit einem Kriminalfall aufwarteten.
Sam-Jones-Romane: | ||
Dead White Female [London: Hodder & Stoughton, 1995] |
1995 |
Die Skulptur [München: Heyne, 1997] |
Too Many Blondes [London: Hodder & Stoughton, 1996] |
1996 |
Zu viele Blondinen [München: Heyne, 1998] |
The Black Rubber Dress [London: Hutchinson, 1997] [New York: Crown Publishers, 1999] |
1997 |
Künstlerpech [München: Heyne, 1998] |
Freeze My Margarita [London: Hutchinson, 1998] |
1998 |
Albtraum einer Sommernacht [München: Heyne, 2001] |
The Strawberry Tattoo [London: Hutchinson, 1999] [New York: Crown Publishers, 1999] |
1999 |
Das Erdbeer-Tattoo [München: Goldmann, 2001] |
Chained! [London: Hutchinson, 2000] [New York: Three Rivers Press, 2000] |
2000 |
Gefährlicher Auftritt [München: Goldmann, 2002] |
Pretty Boy [London: Hutchinson, 2001] [New York: Three Rivers Press, 2002] |
2001 |
Ohne mich, Liebling! [München: Goldmann, 2004] |
Andere Romane: | ||
My Lurid Past [London: Warner, 2002] [New York: Downtown Press, 2003] |
2002 |
Lover zum Dessert [Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2006] |
Don't Even Think About It [London: Warner, 2003] [New York: Downtown Press, 2004] |
2003 |
Vergiss es, Süße [Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2004] |
Exes Anonymous [London: Warner, 2005] |
2005 |
Der Liebeskummer-Club [Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2007] |
Jugendromane: | ||
Kiss Me Kill Me [New York: Delacorte Press, 2008] |
2008 | |
Kisses and Lies [New York: Delacorte Press, 2009] |
2009 | |
Kiss in the Dark [New York: Delacorte Press, 2010] |
2010 |
Anthologien: | ||
Tart Noir (ed. by LH and Stella Duffy) [New York: Berkley Prime Crime, 2002] [London: Pan, 2002] |
2002 | |
Girls' Night In (ed. by LH, Chris Manby und Sarah Mlynowski) [Don Mills, Ont.: Red Dress Ink, 2004] |
2004 |
Sachbücher: | ||
Jane Austen's Guide To Dating [London: Headline, 2005] [New York: Hyperion, 2005] |
2005 |
Ein Date mit Mr. Darcy [München: Ehrenwirth, 2006] |
Jane Austen's Guide To Romance [London: Headline, 2006] |
2006 |
Quellen und Links:
Linda Cameron: Flaming Tart.
Ein ausführlicher Artikel in dem australischen Krimimagazin Crime Factory, unter
http://www.crimefactory.net/cf005-25.htm.
(seit einiger Zeit wird leider der Zugang verweigert).
Immer lohnenswert ist auch ein Besuch bei Tart Noir unter www.tartcity.com. Dort finden sich ebenfalls ein paar Informationen zu Lauren Henderson und ihrer Figur Sam Jones.
Gossip:
"Lauren wurde als 'Domina der britischen Krimiszene' bezeichnet, doch in Wirklichkeit ist sie zu faul, um jemanden richtig zu disziplinieren - und sei es nur ihren Hund." (www.tartcity.com)
Lesermeinungen:
Pro:
" Nicht nur das die Autorin ihr einen derben Humor verleiht, nein sie darf auch noch Alkohol trinken und Joints rauchen. Und das alles ohne Moralpredigten oder sonstige Entschuldigungen für das Verhalten."
"Man will gar nicht wieder aufhören mit lesen!"
Contra:
"Was mich sehr an diesem Buch gestört hat war auch, das die Hauptperson immer nur Alkohol getrunken hatte, egal zu welcher Tageszeit, es wurde nie erwähnt das Sie mal eine Cola getrunken hätte, dafür Martini etc."
© j.c.schmidt, 2005 - 2008