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Ulrich Ritzel: Der Hund des Propheten Info des Libelle Verlags: Da war der stramm deutsch-christliche Pfarrer, dessen Sohn in Ulm gerade zum Dekan gewählt werden soll, obwohl seine kapriziöse Frau aus der DDR-Friedensbewegung kommt und voll in die Fettnäpfe der schwäbischen Kirchengemeinde tritt. Da ist auch der Sohn des Feuerwehrkommandanten, der für eine Hilfsorganisation seltsame Landmaschinen in Krisengebiete verschickt. Und schließlich weisen diffuse Spuren zum Sohn des Landrats, der in Bonn Politikkarriere machte und mit Exportgenehmigungen für Sowjetpanzer zu tun hatte, bevor er plötzlich verschwand. Als ein junger Sinti beschuldigt wird, den Lokalreporter und heimlichen Sexfotografen Hollerbach aus Lauternbürg umgebracht zu haben, gerät Berndorf in ein explosives Geschiebe aus Waffenhändlern, behördlich abgesegneter US-Spionage und deutsch-deutscher Vergangenheit. Nicht erbaut von den Nachforschungen des Kollegen im Ruhestand ist der heißlaufende Ulmer Polizeiapparat, allen voran Tamar Wegenast. Aber Tamar hat ohnehin Liebeskummer. Wenig erfreut ist auch Felix, der Hund, der für seinen neuen Herrn, bald zur Geheimwaffe wird. Sogar die Professorin Barbara Stein gerät in den Strudel der Ereignisse, als sie Briefbomben befürchten muss und unversehens in einer Zürcher Bank mit viel schwarzem Geld konfrontiert wird. Ein Spannungsaufbau im Fadenkreuz scharfsinnig beleuchteter Zeitgeschichte, wie ihn Ritzel-Fans lieben. Und nicht ohne erfreuliche Komik in Pfarrhaus, Jagdhaus und Krankenhaus, wie sie sich ein souverän verdichteter Roman leisten kann. Ulrich Ritzel: Der Hund des Propheten. Roman, gebunden, 448 S., 22.90 Euro (D).
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