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S.S. van Dine

 

S.S. van Dine wurde 1888 als Willard Huntington Wright in Charlottesville, Virginia, geboren. Er genoss eine umfassende Ausbildung an den feinsten Schulen und studierte in Harvard Ägyptologie und Ethnologie. Nach dem Studium arbeitete er als Redakteur für Kunst und Literatur in Kalifornien und New York für diverse Magazine und veröffentlichte mehrere Sachbücher. 1916 erschien mit »The Man of Promise« ein erster Roman, der jedoch kaum Beachtung fand.

Um sich während einer längeren Krankheit die Zeit zu vertreiben, schrieb Willard Huntington Wright seinen ersten Kriminalroman »The Benson Murder Case«. Die Philo-Vance-Geschichte erscheine 1925 in Scribner's Magazine, ein Jahr später als Buch. Der Autor entschloss sich, den Kriminalroman unter Pseudonym zu veröffentlichen, damit sein fiktionales Werk nicht an den hohen Maßstäben gemessen wird, die er selbst als Gelehrter in seinen Sachtexten gesetzt hat. Die Romane wurden aus dem Stehgreif zu Bestsellern, und der New Yorker Detektiv zu einer der populärsten Figuren in der Kriminalliteratur jener Tage. Das heitere Ratespiel, wer sich denn wohl hinter dem Pseudonym S.S. van Dine verberge, entwickelte sich zu einem beliebten Zeitvertreib und brachte die buntesten Spekulationen hervor - bis sich Willard Huntington Wright schließlich im Jahre 1929 selbst als Verfasser der Philo Vance-Romane outete.

Der reiche Müßiggänger Philo Vance ist die amerikanische Antwort auf Dorothy Sayers Lord Peter Wimsey - ein Sherlock Holmes in aufpolierter, zeitgenössischer Version. Mit englischem Butler bewohnt Vance eine Nobelwohnung in New York City. Seine Privatbibliothek ist Legende (wie übrigens auch die des Autoren Wright). Begleitet wird Vance zumeist von seinem Biographen S.S. van Dine, der des Meisters Worte und Taten geflissentlich protokolliert. Vance ist profunder Kenner der Kunst- und Kulturgeschichte, er spricht mehrere Sprachen und ist in nahezu allen Wissenschaften inklusive der Kriminologie auf dem letzten Stand. Doch Vance ist vor allem deshalb so erfolgreich, weil er alle psychologische Kniffe beherrscht - um seine Fälle zu lösen, konsultiert er regelmäßig die einschlägigen Werke der damals noch recht neuen Geisteswissenschaft.

Mit seiner universalgelehrten Figur wird van Dine als einer der Begründer des intellektuellen Kriminalromans gefeiert (Verlagswerbung DuMont). Nun macht der bildungsbürgerliche Zuckerguss aus einer hanebüchenen Story noch lange kein Werk von literaturhistorischem Rang. Die Philo Vance-Romane dokumentieren vielmehr, auf welch albernen Niveau Kriminalliteratur verfasst wurde, bevor Autoren wie Dashiell Hammett und andere - fast zeitgleich übrigens mit S.S. van Dine - die Gattung dahin geschrieben haben, wo sie hingehört: auf die Straße, mitten ins Herz der Wirklichkeit.

S. S. van Dine erlangte im Krimigenre nicht nur mit seinen Philo-Vance-Romanen Berühmtheit, sondern auch mit seinen "Zwanzig Regeln für das Schreiben von Detektivromanen", die er 1928 formulierte. Diese Regeln umfassen kriminalschriftstellerische Verhaltensmaßnahmen für Autoren - so darf dieser seinem Leser keine Informationen vorenthalten, zur Lösung des Falles nicht auf Übernatürliches zurückgreifen oder den Todesfall am Ende als Unfall oder Selbstmord auflösen. Eine englischsprachige Fassung des Regelwerks ist zu finden unter http://gaslight.mtroyal.ab.ca/vandine.htm.

 

Philo Vance-Serie:
The Benson Murder Case
[New York: A.L. Burt, 1926]
[London: Ernest Benn, 1926]
1926 Der Mordfall Benson
[Köln: DuMont, 2000]
[München: Heyne, 1971 unter dem Titel »Mordakte Benson«]
The Canary Murder Case
[New York: Scribner's, 1927]
[London: Ernest Benn, 1927]
1927 Der Mordfall Canary
[Köln: DuMont, 1996]
[München: Heyne, 1973 unter dem Titel
»Mordakte Kanarienvogel«]
[Berlin: Verl. d. Druckhauses Tempelhof, 1949]
[Berlin: Ullstein, 1931 unter dem Titel
»Der Fall der Margaret Odell«]
The Greene Murder Case
[New York: Grosset & Dunlap Pub., 1928]
[London: Ernest Benn, 1928]
1928 Der Mordfall Greene
[Köln: DuMont, 1991]
[München: Heyne, 1975 unter dem Titel »Mordakte Greene«]
[München: Knorr & Hirth, 1929 unter dem Titel »Glauben Sie an Philo?«]
The Bishop Murder Case
[New York: Scribner's, 1929]
[London: Cassell & Co., 1929]
1929 Der Mordfall Bischof
[Köln: DuMont, 1987]
[München: Heyne, 1972 unter dem Titel »Mordakte Bischof«]
[Berlin : Neufeld & Henius, 1932 unter dem Titel »Das Zimmer des Schweigens«]
The Scarab Murder Case
[New York: Scribner's, 1930]
[London: Cassell & Co., 1930]
1930 Der Mordfall Skarabäus
[Köln: DuMont, 2002]
[München: Heyne, 1973 unter dem Titel »Mordakte Skarabäus«]
[Berlin: Ullstein, 1931 unter dem Titel »Hände weg von Dr. Bliss!«]
The Kennel Murder Case
[New York: Scribner's, 1933]
[London: Cassel & Co., 1933]
1933 Der Mordfall Terrier
[Köln: DuMont, 2002]
[München: Heyne, 1976 unter dem Titel »Mordakte Scotchterrier«]
[Wien: Tal, 1938 unter dem Titel »Die chinesische Vase«]
The Dragon Murder Case
[New York: Scribner's, 1933]
[London: Cassell & Co., 1934]
1933 Der Mordfall Drache
[Köln: DuMont, 2003]
[München: Heyne, 1972 unter dem Titel »Mordakte Drachensee«]
[München: Goldmann, 1935 unter dem Titel »Der Drachenteich«]
The Casino Murder Case
[New York: Scribner's, 1934]
[London: Cassell & Co., 1934]
1934 Mordakte Kasino
[München: Heyne, 1974]
[Leipzig: W. Goldmann, 1935 unter dem Titel »Der Tod im Kasino«]
The Garden Murder Case
[New York: Scribner's, 1935]
[London: Cassell & Co., 1935]
1935 Mordakte Swift
[München: Heyne, 1978]
[Wien: Tal, 1937 unter dem Titel »Alles auf ein Pferd«]
The Kidnap Murder Case
[New York: ]
[London: Cassel & Co., 1936]
1936
The Gracie Allen Murder Case
[New York: Collier, 1938]
[London: Cassell & Co., 1938]
[New York: Bantam Books, 1950 unter dem Titel »The Smell of Murder«]
1938
The Winter Murder Case
[New York: Scribners, 1939]
[London: Cassell & Co., 1939]
1939

 

Anthologie:
World's Great Detective Stories (ed. by SSvD)
[New York: W.J. Black Inc, 1928]
1928

 

© j.c.schmidt, 2003

 

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