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Edition Nautilus |
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Frank Witzel: Bluemoon Baby Info der Edition Nautilus: Es ist Freitag, der 9. Juli 1999. Der Gymnasiallehrer Hugo Rhäs bereitet sich auf sein mittelhessisches Wochenende vor. Wahrscheinlich wird er an seiner Theorie des modernen Romans weiterarbeiten, in seiner abgegriffenen Ausgabe von Naked Lunch lesen und von seiner Kollegin Frau Helfrich träumen. Die hat am Sonntag ihren 39. Geburtstag und ahnt nicht, daß sie noch am selben Abend ihrer Doppelgängerin begegnen wird. Aber was haben Kalle, der Besitzer und einziger Angestellte des Catering Service »Das goldene Schnittchen« oder der erste Mann von Hugo Rhäs' Mutter, der amerikanische Soldat Samuel Howardt, mit dem privaten Zusammentreffen der beiden zu tun? Die Welt dreht sich allerdings nicht nur um die Bundesrepublik. Auf dem abgesperrten Stück einer Landstraße, parallel zur Bundesstraße 52 im Bundesstaat Wisconsin, stehen Journalisten und beobachten die Farm einer religiösen Sekte. In Chicago hingegen haben sich Exil-Kenianer zusammengefunden. Sie meinen in dem knochenlosen Jungen, den die Regierung durch die Kanalisation zu den Fanatikern schleusen will, ihren verlorengeglaubten König entdeckt zu haben. In dieser angespannten Lage macht sich ein gealterter Schlagerstar auf den Weg über den Atlantik zurück in seine alte Heimat. In den Geheimdienstakten ist er als gefährlicher Psychopath eingestuft, weshalb man ihn seelenruhig nach Deutschland abfliegen läßt. Die aberwitzigen und packenden Geschichten des Romans ergeben ein fein gestricktes Komplott, in dem man mit jeder Masche eine Realitätsebene tiefer rutscht und den Boden unter den Füßen beträchtlich schwanken sieht. Bluemoon Baby steht dem aktuellen amerikanischen Erzählstil eines Pynchon oder DeLillo nicht nach: innovativ, voller überraschender Wendungen und in einem mitreißenden Tempo geschrieben. Frank Witzel: Bluemoon Baby. Roman. Originalausgabe. Gebunden, 320 S., 20.80 Euro (D).
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